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24. November 2022 ·

Die deutsche Industrie hat keine Zeit zu verlieren

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Zuerst war es „nur“ unsere Aufgabe, Netto-Null Emissionen zu erreichen. Nun geht es zusätzlich auch darum, die Energieversorgung zu sichern und die Energiesouveränität Deutschlands wiederherzustellen. Um diese große Herausforderung erfolgreich zu bewältigen, müssen wir alle vorhandenen und aktivierbaren Ressourcen in die Entwicklung erneuerbarer Energiequellen und den Aufbau einer starken Wasserstoffwirtschaft in Deutschland stecken. Denn unsere Industrien und Gemeinden brauchen grüne Elektronen und grüne Moleküle.  

Andere starke Volkswirtschaften in der Welt haben dies bereits begriffen. Die USA haben den „Inflation Reduction Act“ eingeführt, der in den nächsten 10 Jahren schätzungsweise 1,7 Milliarden US-Dollar anziehen wird, einschließlich staatlicher und privater Gelder, für ganz konkrete Investitionen in CO2-freien Strom und grünen Wasserstoff.  

Auch China möchte eine führende Position in der Zukunft der grünen Energie einnehmen. Einem aktuellen Bericht von BloombergNEF zufolge planen chinesische Hersteller von Solarstromanlagen, ihr derzeitiges Produktionsvolumen zu verdreifachen und bereits im Jahr 2025 eine Gesamtkapazität von einem Terrawatt pro Jahr zu erreichen.  

Deutschland hat einen der größten und innovativsten Industriesektoren der Welt. Die meisten führenden Unternehmen in einer wachsenden Zahl von Branchen haben erkannt, dass grüner Wasserstoff für die Gewährleistung der Energiesicherheit von entscheidender Bedeutung ist. Heute stellt sich die Frage, wie schnell wir ein 100-prozentiges erneuerbares Energiesystem erreichen können, das auf erneuerbarem Strom und grünem Wasserstoff basiert.  

Aber damit der Wasserstoffsektor schneller vorankommt, müssen die Marktakteure besser verstehen, wie die Preisbildung konkret funktioniert. Warum grüner Wasserstoff nicht teurer ist als blauer oder grauer Wasserstoff. Und warum in Deutschland hergestellter grüner Wasserstoff preislich wettbewerbsfähig ist mit Wasserstoff aus Ländern wie Australien oder von der arabischen Halbinsel. Bislang sind in den beworbenen Preisen für die Produktion an sogenannten „Low Cost“-Standorten nicht alle hohen Kosten enthalten, die mit dem Importprozess verbunden sind. Dazu gehören die Umwandlung des Wasserstoffs in ein transportfähiges Medium wie etwa Ammoniak, die Transportkosten und die Kosten für die Rückumwandlung in Wasserstoff bei der Ankunft in Deutschland.  

Als Energieexperten haben wir die Möglichkeit, zur Klärung vieler dieser Fragen beizutragen. Zu diesem Zweck veröffentlicht HH2E gemeinsam mit dem Handelsblatt Research Institute diesen Bericht. HH2E hat Expertise zu dieser Arbeit beigetragen, aber es handelt sich um eine unabhängige Arbeit; daher stimmen wir nicht unbedingt mit allen Schlussfolgerungen überein. Man sollte sich nie bereits im Vorhinein auf alles einigen, wenn es um einen völlig neuen Markt wie den für grünen Wasserstoff geht. Wir brauchen verschiedene Inputs und Perspektiven, um uns mit verschiedenen Ideen auseinanderzusetzen, denn viele Dimensionen werden erst noch entdeckt.  

Ich hoffe, Sie empfinden den Bericht als einen guten Beitrag zur Identifizierung der richtigen Themen. Ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam die Energiewende zu einem Erfolg für Deutschland machen und den Grundstein für eine noch stärkere deutsche Industrie in der Zukunft legen werden. 

Jetzt lesen!

von Andreas Schierenbeck
Mitbegründer und Vorstandsmitglied der HH2E AG 
Mitglied des Nationalen Wasserstoffrates der deutschen Bundesregierung 

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